Fake News, Warnhinweise und perzipierter Wahrheitsgehalt: Zur differenziellen Suszeptibilität in Abhängigkeit der politischen Orientierung

Fehlinformationen und Halbwahrheiten werden gegenwärtig intensiv unter dem Label „Fake News“ diskutiert. Fake News umgehen den professionellen Journalismus, behandeln polarisierende, moralisch aufgeladene Themen, sind ideologisch und/oder ökonomisch motiviert, setzen auf eine hohe Verständlichkeit und zielen auf emotionale Reaktionen ab, um eine rasante Verbreitung über soziale Netzwerkseiten zu begünstigen. In der vorliegenden zweiwelligen Online-Befragung mit Experimentaldesign (N = 519) testen wir die in der Literatur geäußerte Hypothese, dass der Effekt der Rezeption von Fake News auf den perzipierten Wahrheitsgehalt von der individuellen politischen Orientierung abhängt. Ferner testen wir die Wirkung von Warnhinweisen, wie diese etwa von Facebook verwendet werden, sowie die zeitliche Stabilität der beiden Effekte. Unsere Befunde zeigen, dass Personen mit politischer Orientierung rechts der Mitte einen erhöhten Wahrheitsgehalt von erfundenen Ereignissen perzipieren. Dieser Effekt ist über die Zeit stabil. Der Warnhinweis zeigte bei diesen Personen indes keine Wirkung. Wir diskutieren mögliche adäquate Strategien für den Umgang mit Fake News.

Arendt, F., Haim, M., & Beck, J. (5/2018). Fake News, Warnhinweise und perzipierter Wahrheitsgehalt: Zur differenziellen Suszeptibilität in Abhängigkeit der politischen Orientierung. [Fake news, warning labels and perceived truth: Differential susceptibility depending on political orientation.] Presented at the 63rd Annual Conference of the DGPuK, Mannheim. (content_copy)