Automatisierte Qualität? Zur Institutionalisierung und normativen Qualität von algorithmischem Journalismus

Als algorithmischer Journalismus wird die automatisierte Erstellung von journalistischen Texten Inhalten und dessen zunehmende Verbreitung im Journalismus thematisiert. Bezug-nehmend auf Weischenberg, Malik und Scholl (2006) ordnet der Beitrag die Herausforderungen der Technologie für den Journalismus auf gesellschaftlicher, organisatorischer und professioneller Ebene und analysiert ihr journalistisches Leistungspotenzial. Darauf aufbauend wird diese Entwicklung in Anlehnung an Jungnickels (2011) Kriteriensynopse aus journalistisch-normativer Perspektive auf Beitragsebene beleuchtet. Der Aufsatz überprüft, inwieweit algorithmischer Journalismus die Kriterien der Rechtmäßigkeit, Sachgerechtigkeit, Relevanz, Vermittlung, Transparenz, Unparteilichkeit und Vielfalt erfüllen kann und es bereits tut. Es zeigt sich, dass algorithmischer Journalismus journalistische Leistungen für die Beschreibung und Beobachtung der Gesellschaft erbringen kann. Die Kriterien der Publizität, Periodizität, Aktualität und Universalität werden erfüllt. Algorithmischer Journalismus wird dabei in einem redaktionellen Umfeld nach spezifischen Werten und Normen von professionellen Akteuren produziert. Die angelegten Qualitätskriterien werden jedoch nicht vollumfänglich erfüllt. Technische Limitierungen sowie ungeklärte Verantwortungsebenen auf organisatorischer und professioneller Ebene erschweren zudem eine inhaltliche Bewertung. Eine Erweiterung des Kriterienkatalogs journalistisch-normativer Qualität erscheint daher im Hinblick auf eine Einbeziehung rechtlicher und ökonomischer Qualitätskriterien geboten.

Haim, M. & Dörr, K. (4/2016). Automatisierte Qualität? Zur Institutionalisierung und normativen Qualität von algorithmischem Journalismus. [Automated quality? On the institutionalization and normative quality of algorithmic journalism.] Presented at the 61st Annual Conference of the DGPuK, Leipzig. (content_copy)